Informationen zur aktuellen Lage - Update Corona

Seit über einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie das Geschehen auf der Welt und hat somit auch grossen Einfluss auf den Schwingsport. Nachdem im Jahr 2020 praktisch keine Wettkämpfe stattfinden konnten und auch das Training stark eingeschränkt wurde, ist es der ganzen Schwingerfamilie ein grosses Anliegen, im Jahr 2021 wieder zur Normalität zurückzukehren. Dabei gilt es Grundlegendes zu beachten, damit der Schwingsport auch nach der Corona-Pause Nichts von seiner Attraktivität einbüsst.

Der Nordostschweizer Schwingerverband (NOSV) befasst sich daher fortlaufend mit der Umsetzung der Vorgaben zur Eindämmung des Coronavirus. Dabei ist es dem Vorstand ein Anliegen, die Aktivschwinger in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Es soll Planungssicherheit für die Organisatoren von Schwingfesten, aber auch für die Aktiven ermöglicht werden. Darauf basierend und mit Blick auf die bevorstehende Saison hat die Technische Kommission des NOSV eine Umfrage bei den NOSV-Schwingern in Auftrag gegeben. Daran teilgenommen haben Anfang März rund 300 Nachwuchs-, Nichtkranz- und Kranzschwinger aus allen sieben Kantonen des Teilverbandes. Die Umfrage ist damit repräsentativ.

Haupterkenntnisse aus der Umfrage 

Eine grosse Mehrheit der Nordostschweizer Aktivschwinger vertritt die Grundhaltung, wieder ins Sägemehl zu steigen, wenn es für alle Schwinger erlaubt ist. Die Lockerungen des Bundesrates, dass per 1. März 2021 in allen Sportarten die Ju-gendlichen U20 wieder das Training besuchen und Wettkämpfe bestreiten können, werden von einer grossen Mehrheit begrüsst. Ein erster Schritt in die Normalität. Weitere Spezialbehandlungen (z.B. Training für definierte Gruppen) werden jedoch nicht goutiert. Schwinger ab Jahrgang 2000 und älter sollen erst wieder fürs Training ins Sägemehl, wenn dies für alle Schwinger erlaubt wird. Noch deutlicher wurde die Frage zu den Wettkämpfen beantwortet. 83% der Umfrageteilnehmer finden es nicht richtig, dass speziell für Spitzenschwinger Wettkämpfe durchgeführt werden sollen. Für fast 26% der Schwinger wäre es sogar ein Grund mit dem Schwingen aufzuhören. Im Detail:

Seit dem 1. März 2021 dürfen die Schwinger U20, auf Grund des Bundesratsentscheides, wieder trainieren und Wettkämpfe bestreiten. Wie stehst du zu diesem Entscheid?Der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) ist mit Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport (BASPO) in Abklärung, ob für eine gewisse Anzahl Schwinger das Training wieder erlaubt werden könnte. Wie ist deine Haltung?Wie stehst du dazu, wenn nur einzelne Gruppen (z.B. Spitzenschwinger) zu Wettkämpfen zu gelassen werden würden?

Die Rückmeldungen der Aktivschwinger decken sich mit den Überlegungen des Vorstandes und der Technischen Kommission des NOSV. Schwingen ist ein Sport für Alle. So ist es genau die Durchmischung, welche das Schwingen zu dem macht, was es in den letzten Jahren so beliebt gemacht hat. Es hat Platz für Schwinger mit Ambitionen, aber genauso ist es möglich die Sportart als Breitensport zu betreiben. Denn obwohl mittlerweile einige Schwinger sehr viel Aufwand in ihren Sport stecken, kommt es an den Wettkämpfen immer wieder zur Situation, dass ein vermeintlich tiefer eingestufter Schwinger eine gute Leistung zeigt und den nominell besseren Gegner besiegen kann. Alle Schwinger die mehr oder weniger Erfolg in ihrer Karriere hatten, konnten dies immer nur erreichen, weil sie in ihren Klub- und Kantonaltrainings mit vielen verschiedenen Kollegen zusammengreifen konnten und so Erfahrungen aufgebaut wurden. Der Kranzgewinn innerhalb der plus/minus 15% war nur möglich, weil das Teilnehmerfeld die dafür notwendige Breite aufwies.

Die Bildung einer professionellen Spitzensportlereinheit widerspricht allen Vorstellungen des Schwingens und unter anderem auch dem Leitbild des Eidgenössischen Schwingerverbandes (ESV). Darin heisst es: «Wir pflegen und fördern die traditionelle Sportart Schwingen in der ganzen Schweiz. Das Schwingen soll attraktiv und traditionell bleiben, präsentiert sich aber zeitgemäss. Die Bräuche und Werte des Schwingens werden von uns gepflegt, vorgelebt und an die kommenden Generationen weitergegeben.» Beim aktuellen Vorgehen besteht die grosse Gefahr, dass Aktivschwinger die nicht zur absoluten Spitze gehören, zurücktreten und sich enttäuscht vom Schwingen abwenden. Diese werden jedoch für eine funktionierende Vereins- und Verbandslandschaft benötigt, sei es als Nachwuchsleiter, Funktionär oder Kampfrichter.

Die aktuellen Diskussionen und Entscheide des ESV sind für den NOSV nicht nachvollziehbar und überhastet. Die Idee einzelne Schwinger als Profisportler einzuteilen, um ihnen in der ersten Phase Trainings zu ermöglichen und im zweiten Schritt auch Wettkämpfe zu bieten, wird viele andere Schwinger vor den Kopf stossen und entspricht nicht unseren Vorstellungen. Der NOSV beurteilt die Situation und deren Unsicherheiten monatsweise, auf Basis von offiziellen Mitteilungen des Bundes und bezieht dabei weiterhin auch die Meinungen der Aktivschwinger und Organisatoren in geeigneter Form ein. Auf Grund dessen warten wir nun die nächsten Entscheide des Bundesrates ab und hoffen gemeinsam, dass bald Training und Wettkämpfe für Alle möglich sein werden.

Ein grosser Teil der NOSV-Spitzenschwinger ist bereit, auch weiterhin auf das Training im Sägemehl zu verzichten. Es ist ihnen bewusst, was ein Sonderweg für einen grossen Teil ihrer Kollegen in den Schwingklubs bedeuten würde. Der Weg aus dieser Krise kann nur gemeinsam bewältigt werden und dies heisst, wir sind solidarisch und warten gemeinsam auf die Öffnung des Schwingsports durch den Bundesrat. Ganz nach dem Motto: «Stark, stärker, Schwinger!»

Trainingsmöglichkeiten

Die Einhaltung der Vorgaben zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung hat nach wie vor Priorität. Neben den nationalen und kantonalen Vorgaben können auch Gemeinden verschärfende Massnahmen ergreifen. Der NOSV empfiehlt daher den Technischen Leitern, den vorausschauenden Kontakt mit den Behörden zu suchen, damit Trainings fortlaufend geplant werden können. Im Moment ergeben sich im Grundsatz folgende Möglichkeiten:

Für Nachwuchs- und Aktivschwinger bis 20 Jahre (Jahrgang 2001):

  • "Normalbetrieb", sofern die Trainingsanlagen geöffnet sind

Für Aktivschwinger über 20 Jahre:

  • Trainings im Freien in Kleingruppen von bis max. 15 Personen inkl. Trainingsleitung sind erlaubt
  • Ausdauer- und Intervalltrainings im Freien, z.B. Langlauf, Schneehschuhlaufen, Skitouren. Bei schneefreiem Gelände Biken, Vita-Parcours etc.
  • Individuelle Trainings zu Hause, Workouts mit dem eigenen Körpergewicht oder sofern vorhanden: Hometrainer, Rudergerät, Freihanteln-Training etc.

Ausblick Schwingfeste 

Nach Gesprächen des Technischen Leiters ESV, Stefan Strebel mit den Mitgliedern des Aktivenrates ESV wurde beschlossen, dass die bisherige Regelung vom Beginn der Trainingsphase bis zum Schwingfeststart auf vier Wochen festgelegt wurde. Schwingfeste werden daher im besten Fall, ab Ende April möglich sein. 

Als Unterstützung hat der ESV auf seiner Webseite unter Rubrik "COVID-19" verschiedene Unterstützungstools bereitgestellt.

Für die Stufe Kantonal-Schwingfeste im NOSV bereitet der Vorstand zusammen mit den Kantonalverbänden eine Live-Übertragung vor. Dem Grobkonzept stimmten alle OK's und Kant. Verbände per Februar zu.

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